Nachlese: Energiegespräche im Obstgarten 2023

Die Kraft Einzelner – Wie wir jetzt die Energiewende gestalten

„Wirken, Schaffen und Handeln in der Energiewende“. Unter diesem Motto fanden die dritten Energiegespräche im Obstgarten statt. Der Austausch mit Expert:innen und der Community lieferte praxisnahe Lösungsansätze. Ob als Individuum oder im Kollektiv. Wir alle können etwas tun, um die Energiewende voranzutreiben. Engagement, Innovation und der Mut, aktiv zu werden, sind Voraussetzungen dafür.

19.07.2023, Christian Martinek

Am 01.06.2023 war es wieder so weit: Die Energiegespräche im Obstgarten fanden zum dritten Mal statt, diesmal unter dem Titel „Wirken, Schaffen und Handeln in der Energiewende“. Wir können also von einer Tradition sprechen, auf die sich das OurPower-Team und die Community gleichermaßen gefreut haben. Auf dem Anwesen des Biohofs Birnstingl-Gottinger zwischen Obstbäumen und blühenden Rosensträuchern wurde bis spät abends angeregt diskutiert, Ideen ausgetauscht und Beziehungen gepflegt.

Austausch unter den Obstbäumen

Die Veranstaltung startete mit der Diskussionsrunde. OurPower Vorständin Hemma Bieser und Birgit Birnstingl, Leiterin des OurPower Regionalbüros Süd, begrüßten die Gäste. Gemeinsam eröffneten sie die Energiegespräche mit einem Weckruf: Unsere Lebensgrundlage verändert sich. Die Folgen des Klimawandels sind bereits deutlich spürbar. Angesichts der Situation sind wir zu raschem Handeln aufgerufen. Wir alle haben es in der Hand. Wir können – nein, müssen! – aktiv werden und uns gemeinsam für die Energiewende einsetzen.

Was können wir also konkret tun? Die OurPower-Expert:innen und geladenen Referent:innen lieferten wertvolle Lösungsansätze und betonten, dass Veränderung auch viel Gutes mit sich bringen und Spaß machen kann. Gehen wir mit Leichtigkeit und frohen Mutes an diese wichtige Aufgabe. Der Europäische Green Deal 2030 ist Beispiel und Anlass dafür. Mit den novellierten Vorgaben zur erneuerbaren Energieversorgung, zum nachhaltigen Bauen und zur klimafreundlichen Mobilität ist der Europäischen Union ein großer Wurf gelungen. „Die Rahmenbedingungen für Entwicklung und Innovation waren nie besser.“, so Andreas Türk, Senior Researcher am Grazer Joanneum und einer der beiden Gastreferent:innen im Obstgarten. Bürger*innen haben zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu werden und sich als Gemeinschaft zusammen zu tun. Teure PV-Anlagen werden dadurch leistbar, hohe Investitionssummen erschwinglich. Wer einen Energieüberschuss erzeugen kann, gibt diesen weiter an die Nachbarschaft. Wer in der Lage ist, beteiligt sich finanziell. Wissen und Ressourcen werden geteilt. Die Energieversorgung wird gemeinschaftlich organisiert.

Jede:r kann etwas zur Energiewende beitragen

In Vorbereitung hatten alle Referent:innen eine sogenannte Cultural Probe aus ihrem Leben gewählt und mitgebracht. Anhand dieser Artefakte verdeutlichten sie eine Idee oder einen Lösungsansatz aus ihrem Leben – ob Beruf oder Alltag – der einen positiven Beitrag zur Energiewende leistet. So hatte etwa Lukas Tröls, Vertriebsleiter im Regionalbüro Freistadt sein Klimaticket griffbereit, mit dem er Dienstreisen und Freizeitfahrten gänzlich autofrei bewältigt. Michael Puttinger, Projektmanager im Grazer Büro, war erst kürzlich von einer Afrika-Umsegelung zurückgekehrt. Während der monatelangen Reise war er am Boot auf sich allein gestellt. Die Zeit der Isolation hatte ihm nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und bewusste Energieversorgung abverlangt. Davon inspiriert machte sich Michael zurück in Österreich daran, seine eigene PV-Anlage zu installieren und für andere Interessierte wertvolle Tipps anzubieten.

Für unsere zweite Gastreferentin, Sonja Wogrin, Institutsleiterin an der TU Graz, verdeutlichte das mitgebrachte Stück Kreide Forschung und Weitergabe von Wissen. Forschung im Bereich der europaweiten Stromversorgung. Und Wissen zu den Herausforderungen, die damit einhergehen. So empfahl sie den Anwesenden, in eigene Anlagen zu investieren und jede Möglichkeit zu nutzen, Energie regional zu erzeugen. So gelangt unsere Energieerzeugung in Bürger*innen-Hand und gleichzeitig wird das europäische Stromnetz entlastet. Ihr akademischer Kollege Andreas Türk orientierte sich an der Vergangenheit, um in die Zukunft zu blicken. Auf seinem mitgebrachten Globus war Deutschland noch geteilt. Die überholte Karte hat für ihn gerade deshalb Relevanz. Denn es waren engagierte Bürger*innen, die sich damals unermüdlich für die Wende einsetzten. Einzelne, die aktiv wurden und dadurch als Kollektiv stark waren. Und eine gewaltige Veränderung bewirkten.

Was die Aussagen der Referent:innen gemeinsam hatten, war der Aufruf an die Kraft Einzelner. Wir alle können etwas tun. Wir alle können aktiv werden, um die Energiewende mitzugestalten und voranzutreiben. Was es braucht, sind mutige Umsetzer:innen. Menschen, die Freude daran haben, neue Wege zu gehen und Verantwortung für die Gesellschaft und nachfolgende Generationen zu übernehmen. Damit diese Bemühungen Erfolg haben, braucht es strukturelle und legislative Veränderungen. Innovationen im Großen, und Tatkraft im Kleinen. „Wenn wir aus Öl und Gas rauskommen wollen, braucht es Bürger*innenbeteiligung und einen kräftigen Ausbau der Erneuerbaren Energien“, so Hemma Bieser, denn „am Ende profitieren wir alle“.

Innovation für den Energiemarkt 

Mit diesen Worten und den vielen wertvollen Statements im Gedächtnis ging es für die Besucher:innen in die zweite Hälfte des Nachmittags. Ihnen bot sich nun die Gelegenheit, im Rahmen unserer Obstgarten-Rallye OurPower besser kennenzulernen. An insgesamt vier Thementischen beantworteten unsere Expert:innen Fragen zu OurPower, dem Marktplatz, den Energiegemeinschaften und der Sonnenweide. Wer alle Tische besucht hatte, konnte an der anschließenden Verlosung teilnehmen. Zu gewinnen gab es Goodie Bags mit einer köstlichen Erinnerung für zuhause.

Lukas Tröls und Natascha Fenz waren am Marktplatz-Tisch zu finden, wo die neuesten Entwicklungen der letzten Monate präsentiert wurden. Der Marktplatz verkörpert das Herzstück von OurPower. Bürger*innen erzeugen selbst Strom und verkaufen ihren Überschuss an die Community weiter. Als Gemeinschaft wird das Ziel verfolgt, faire und stabile Preise für alle Beteiligten zu ermöglichen. Wie dieses Prinzip auf regionaler Ebene funktionieren kann, wusste Christoph Weiß am Energiegemeinschaften-Tisch. Mithilfe eines eigens entwickelten Berechnungstools konnten Besucher:innen die gemeinschaftliche Produktion und Konsumation von Strom simulieren und berechnen lassen. Handlungsempfehlungen und Praxistipps gab es vom Experten obendrauf.

Informationen für alle, die ihr eigenes Energieprojekt starten möchten, hatte Irene Stögerer. Sie stellte die europäische Initiative SHAREs vor. Im Rahmen dieses kooperativen EU-Forschungsprojekts entstand gemeinsam mit Partnern wie der Österreichischen Energieagentur die Plattform www.energie-teilen.at.

Besonders viel Zulauf generierte der Sonnenweide-Tisch. Michael Ceka präsentierte unser neuestes Bürger*innenenergie-Projekt, die Sonnenweide. Mit ihr ermöglichen wir Bürger*innen ihren selbst erzeugten Strom zu nutzen. Auch wenn sie keine eigene Dachfläche haben. Man finanziert PV-Module und OurPower wickelt die Stromlieferung nach Hause ab. Bürger:innen werden so zu Selbstversorger*innen. Ob am Land oder in der Stadt. Durch die gemeinsamen Investitionen in PV-Anlagen wird die regionale Wertschöpfung gesteigert und ein großer Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Darüber hinaus ist OurPower aktuell in mehreren Pilot-Energieprojekten mit dabei und entwickelt die Services dazu ständig weiter.

Die Energiewende braucht Gestalter*innen

Was von dem Nachmittag im Obstgarten übrig bleibt, sind nicht bloß schöne Erinnerungen an freundliche Gespräche. Vielmehr hat der Austausch motiviert. Sich mutig für die Energiewende zu engagieren. Die Dinge anzupacken und Innovation voranzutreiben. Die Empfehlungen der Diskussionsrunde, die Stromversorgung zurück in Bürger*innen-Hand zu geben, gibt unsere Marschrichtung vor. Es gibt viel zu tun und es braucht einen langen Atem. Viele kreative Ansätze sind gefragt, es gibt nicht die eine Lösung, sondern viele kleine. Und dafür braucht es engagierte Menschen, innovative Forschung und Umsetzungswillen. Wir blicken voll Freude und Tatendrang in die Zukunft. Und arbeiten unbeirrt daran, für jede und jeden passende Angebote zu schaffen. Sei es auf unserem OurPower-Marktplatz, in den Energiegemeinschaften oder bald auf der Sonnenweide.

Du möchtest aktiv werden und die Energiewende mitgestalten? Dann werde jetzt Mitglied bei der OurPower Energiegenossenschaft. Ab 100€ bist Du mit dabei!

Eindrücke aus dem Obstgarten

 

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