
So einfach verstehst Du Deine Stromrechnung – gekonnt vergleichen statt große Fragezeichen.
Manchmal sorgen sie für Aufregung, meistens für Verständnislosigkeit: Stromrechnungen gehören zum Alltäglichen, doch die wenigsten können sie entziffern. Spätestens wenn wir überlegen, den Energielieferanten zu wechseln, wird interessant, was die Zahlenfolgen zu bedeuten haben. Denn was zahle ich überhaupt für meine Energie und an wen?
Wohin Dein Stromgeld fließt und was Du dabei beeinflussen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag.
26.08.2025, Christoph Weiß
Zeilen, Zahlen und ein verzweifelter Griff an die Stirn. Oft endet die Zettelwirtschaft mit „wird schon passen“, während ein paar Mutige den Geldbetrag (in Euro) durch den Stromverbrauch (in kWh) dividieren. Damit lassen sich doch Angebote vergleichen, oder?
Das Fragezeichen war selbst während meines Energiestudiums groß. Stromrechnungen sind einfach kompliziert. Das Gute daran ist, sie folgen einem System, das Du nicht vollständig begreifen musst. Für das Allerwichtigste genügt ein einziger Blogbeitrag – und den hast Du bereits vor Dir.
Also schnapp Dir Deine Stromrechnung und setze Dir Deine Lesebrille auf. Wir begeben uns gemeinsam hinter das vertraute Titelblatt und haben bald alles bei der Hand, um eine für Dich stimmige Stromentscheidung zu treffen.
Von der Stromrechnung…
Ein Zettel mit Deiner Anschrift. Das erste Rechnungsblatt ist eine Zusammenfassung Deiner gesamten Stromrechnung. Hier fallen bereits wesentliche Schlagworte zu Kostenstellen in Brutto- und Nettovariationen. Eventuell sind auch Teilbeträge und Zuschüsse – wie sie beispielsweise 2023 und 2024 enthalten waren – vermerkt. Mehr als den Betrag oder die Gutschrift kannst Du daraus aber nicht ablesen.
Um eine Antwort auf die Frage „Was zahle ich eigentlich für meine Energie?“ zu finden, blättern wir weiter: Auf eine Seite, die unattraktiv kleingeschriebene und zusammengepresste Zahlenfolgen auflistet. Du wirst sie erkennen. Häufig heißt sie Detailaufstellung. (Bei Teilbetragsrechnungen gibt es das noch nicht, erst bei der Jahresabrechnung)
Detailaufstellung
Die Detailaufstellung enthält alle Kostenstellen geordnet in Energiekosten, Netzentgelte und Abgaben (jeweils mit Zeitraum, Preis, Menge und Nettobetrag). Damit Du weißt, was diese Kostenstellen bedeuten, sehen wir sie uns genau an. Relevant für Deine Stromentscheidung sind aber nur die Energiekosten.
Hinweis: Auch wenn sie heute oft sehr ähnlich heißen – z.B. Wien Energie und Wiener Netze – haben Energielieferant und Netzbetreiber seit 2001 keine direkte Verbindung mehr zueinander. Deinen Energielieferanten (Energiekosten) kannst du Dir selbst aussuchen, Deinen Netzbetreiber (Netzkosten) nur, wenn Du bereit bist umzuziehen.

Energiekosten (Deines Energielieferanten)
Hier findest Du die Preise Deines Energielieferanten (Achtung: Die Angabe ist in Netto). Wenn Du Angebote vergleichen möchtest, bist Du hier richtig. Denn wohin Dein Geld für Energie fließt und welche Menschen Du damit unterstützt, liegt allein in Deiner Entscheidung. Alles andere auf der Stromrechnung bleibt von einem Wechsel unbeeinflusst.
Die Energiekosten sind abhängig von Deiner Entscheidung:
- Energiepreis zur Finanzierung der Kraftwerke und Energiespeicher.

Netzentgelte (Deines Netzbetreibers)
Dein Netzbetreiber sorgt für einen ununterbrochenen Betrieb und Ausbau der öffentlichen Netzinfrastruktur (vor allem, um Platz für mehr Erneuerbare Energie zu schaffen). Um diese Versorgungssicherheit zu finanzieren, werden Netzentgelte erhoben. Sie richten sich nach dem tatsächlichen Aufwand. Darum sind sie über Österreich hinweg unterschiedlich.
Die Netzentgelte sind abhängig von Deinem Wohnort:
- Leistungspauschale und Netznutzungsentgelt zur Finanzierung der öffentlichen Netzinfrastruktur.
- Netzverlustentgelt, um den Energieanteil auszugleichen, der bei der Stromlieferung vom Kraftwerk zu Deiner Steckdose verloren geht.
- Messentgelt, um über Deinen Stromverbrauch oder Deine Stromeinspeisung Bescheid zu wissen.
Hinweis: Wenn Du Strom aus einer Energiegemeinschaft beziehst, werden diese Strommengen mit den reduzierten Netznutzungsentgelten separat angeführt.
Abgaben
Wie könnte ein Staat nur ohne Steuer leben? Und so findest Du auch auf Deiner Stromrechnung Kostenstellen, die Österreich, seine Bundesländern und Gemeinden zugutekommen. Das Schöne daran: Zumindest die Hälfte davon fließt in den Ausbau unserer Erneuerbaren Energie.
Die grundlegenden Abgaben sind überall gleich in Österreich:
- Elektrizitätsabgabe als eine nicht zweckgebundene Abgabe für unser Bundesbudget.
- Erneuerbaren Förderpauschale und Ökostromförderbeitrag, um unser Fördersystems für Erneuerbare Energie zu finanzieren.
Eventuelle weitere Abgaben sind abhängig von Deinem Wohnort:
- Gebrauchsabgabe für den Gebrauch des öffentlichen Gemeindegrunds (falls sie in Deiner Gemeinde eingezogen wird).
- Biomassezuschlag zur Förderung der Stromerzeugung aus Biomasse (falls er in Deinem Bundesland eingezogen wird).
Stromkennzeichnung
Auf jeder Stromrechnung findest Du ergänzend eine Stromkennzeichnung. Das ist ein großes Kapitel, das eigentlich einen eigenen Blogbeitrag verdient. Um nicht auszuschweifen: Die Stromkennzeichnung gibt Dir an, woher Dein Strom kommt.
Das linke Tortendiagramm beschreibt, mit welchen Kraftwerksarten Dein Strom erzeugt wurde; das mittlere, in welchen Staaten die Kraftwerke stehen; und das rechte, ob das „Strommascherl“ gemeinsam mit dem Strom gehandelt wurde.

Tatsächlich steht das aktuelle System zur Stromkennzeichnung in Kritik, denn Greenwashing ist gelebte Realität. Ein wesentliches Ziel von OurPower ist, die Herkunft unseres Stroms transparenter zu gestalten. Deshalb findest Du – wenn Du Ökostrom vom OurPower Marktplatz beziehst – Deine selbst ausgewählten Erzeuger:innen auf der Stromrechnung. Damit Du wirklich weißt, wer von Deinem Stromgeld profitiert.

…zum neuen Angebot
Wie Du gesehen hast, finanzierst Du mit Deinem Stromgeld viele Zwecke in den verschiedensten Bereichen: Kraftwerke, Speicher, Netze, Förderungen und vieles mehr. Alles auf einem einzigen Beleg. Kein Wunder also, weshalb Stromrechnungen immer wieder für Fragezeichen sorgen.
Für den nächsten Angebotsvergleich hast Du jedenfalls den nötigen Überblick. Sieh einfach auf Deiner Stromrechnung nach, wie viel Du für Deine Energie in Cent pro kWh bezahlst. Du findest den entsprechenden Preis unter den Energiekosten in der Detailaufstellung (Achtung: Die Angabe ist in Netto). Die Energiekosten machen ein Drittel bis zur Hälfte des Rechnungsbetrages aus. Den gesamten Geldbetrag (in Euro) durch den Stromverbrauch (in kWh) zu dividieren und damit Angebote zu vergleichen, endet häufig irreführend. Besser Du vergleichst wie beschrieben die reinen Energiekosten. Wenn Du wissen möchtest, wer von diesen Energiekosten profitiert, ist das selbst mit der Stromkennzeichnung nur eingeschränkt möglich.
Beim OurPower Marktplatz beziehst Du Strom direkt von regionalen Erzeuger:innen. So verschwindet Dein Stromgeld nicht in einer anonymen Konzerntasche, sondern landet bei den Menschen, die Du unterstützen möchtest.
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